CC space widmet sich der Erforschung der strukturellen Poesie der kapitalen Wirtschaft im Gewand der Kommerzialität. CC space findet mögliche Projekte und lebt mit ihnen auf der Straße oder in den Eingängen beheizter Institutionen, unter den Brücken elitärer Zusammenschlüsse. Manche Projekte wiederum sind discounter immanent an einen Supermarkt geknüpft oder ultra sublim in den Glanz wohlüberlegter Rhetorik eingewebt, abrufbar auf allen mobilen Endgeräten.
CC space hat in einer ageha emmaii AGH MAE (ArbeitsGelegenheit mit MehrAufwandsEntschädigung) in Berlin in Deutschland begonnen. Hier arbeiteten die Modedesignerin Beate Huss und die Künstlerin Andrea Huyoff als Anleiterinnen eines staatlichen Kreativkurses für Langzeitarbeitslose.
Die Initiative CargoCult space wendet die Verhältnisse vieldimensional und bestaunt das in der Festung Europa angekommene Frachtgut mit den Augen arbeitsloser Migranten, die hier aus den Resten dieser Waren etwas „Schönes“ machen sollen und dabei Dinge formen, die in der Lage sind, den Kult zurückzubringen. Der Kult hat seine Wurzeln in der Begegnung von Melanesiern und Europäern, die neuartiges und ‚wunderbares‘ Frachtgut (englisch cargo) in ehemals isolierte melanesische Kulturen brachten. Er ist als Reaktion auf die teilweise radikalen sozialen Veränderungen durch Missionierung und Kolonialherrschaft zu betrachten. (quelle: wikipedia)
CCspace wurde klar, dass in der ageha emmaii etwas ähnliches stattfand : Der Staat spielt die geisterhafte Rolle der Ahnen und die Kolonialisierung ist jene des niedrigschwelligen Arbeitsmarktes.
Das Frachtgut ist entweder
Materie gewordener Zynismus- unfaire Ware, von Europa in Auftrag gegeben, produziert in jenseitigen Gebieten unter teils inhumanen Umständen. oder 2. in der verwirrenden Unheimlichkeit seiner Herkunft und Existenz etwas Verehrungswürdiges, Sonderbares. Welches dekonstruiert und neu formiert wird innerhalb der vergessenen Werkstätten sozialer Maßnahmen durch die Hände von Menschen, die vor eben jener Ausbeutung geflohen sind, die durch den Warenfluß entstanden ist- hierher nach Europa. BÄM CCworld gründete sich inmitten eines radikalen sozialen Wandels aus einer randständigen Position desSeins, in welcher, weit ab der Mitte und ihrer Kunst, staatlich beauftragtes Gut produziert werden sollte, welches nach Beendigung der AGH MAE heimlich im Mülleimer entsorgt wurde. Sinnlos. Die Kunst ist auch sinnlos, das war der erste gemeinsame Nenner. Es galt nicht die Sinnlosigkeit zu hinterfragen, sondern den Platz innerhalb der Gesellschaft, an dem das Sinnlose geschieht. Wenn es den Rand betrifft, ist das verheerend. Also begannen wir umzukrempeln. CC space ist eine von Künstlern begonnene Initiative, die bereits ihr eigenes Standing geschaffen hat und die mit ihren Projekten tief in die Gesellschaft vordringt.
Dem Namen CargoCult folgend geht es CC space nicht darum zu erobern, sondern sich eher in einem emanzipativen Prozess der Aneignung erobern zu lassen. Die eingefahrenen Machtgefüge und durch einseitigkeit geprägten Handlungsweisen, gilt es zu reformieren und bis auf die Gründe ihrer Semantik zu transformieren. CC space fördert und ermöglicht künstlerische Projekte, die solches vorhaben.
CC space sucht den humanistischen Ausgleich in der Kunst. Mit den Mitteln der Kunst. Eines der wichtigsten Anliegen ist cultural empowerment.Es ist sehr aufregend zu sehen, wieviel Neues entsteht, wie die Kunst sich als tatsächlich avantgardistisch herausstellt, wenn man institutionelle Pfade verlässt und das geforderte „Experiment des Schicksals“ aufgibt und sich zu Kollektiven zusammenschließt. Unsere jahrelange Praxis zeigt, daß neue Techniken neue Räume eröffnen und Kunst an Orten ermöglicht, die über geringe Produktionsmittel und minimale Budgets verfügen. (technosoziale Diskussion)